Finanzarchive und Kataster

Finanzbehörden

1849 wurde die Finanzlandesdirektion eingerichtet, in dessen sehr reichhaltigen Beständen unter anderem auch die Akten der Staatsgüteradministration, die die Verwaltung der aufgehobenen geistlichen Herrschaften und des Vermögens des Studien- und Religionsfonds überhatte, zu finden sind, die als Vorgängerakten übernommen worden waren. Von den vielschichtigen eigentlichen Akten der Finanzlandesdirektion sind unter anderem die Arisierungs- und Rückstellungsakten zu erwähnen. Dieser Behörde untergeordnet war die 1851 gegründete Steueradministration Graz, wo sehr viele Archivalien zu Unternehmen und Gesellschaften zu finden und deswegen für die steirische Wirtschaftsgeschichte von großer Bedeutung sind. 1849 wurden die Bezirkssteuerämter ins Leben gerufen, von denen unter anderem Akten zum Steuerkataster oder Häuser- und Grundbesitzverzeichnisse überliefert sind.
Von großem Wert sind auch die Bestände der Finanzprokuratur mit Akten zu Lehens- und Patronatsangelegenheiten und des Steiermärkisch-kärntnerischen Fiskalamtes, wo zum Beispiel ebenfalls Akten über Lehen (seit dem 16. Jahrhundert) aber auch Willebriefe, Materialen zu Stiftungen und über fiskalischen Streitereien zu finden sind.

Kataster und Vermessungsämter

In diesem Bestand gilt es zunächst die Maria-Theresianische Steuerrektifikation von 1748 zu erwähnen, als deren Ergebnisse die Subrepartitionstabellen entstanden, deren laufende Nummern wiederum die Basis für die Urbarnummern darstellten. Dieser Bestand ist primär nach Kreisen und weiters nach Grundherrschaften (u. dgl.) geordnet. Die nächste Aufnahme des Landes in Hinblick auf die steuerliche Erfassung erfolgte unter Joseph II., der sich dabei an den Werbbezirken und den diesen untergeordneten Steuergemeinden orientieren konnte. Der sogenannte Josephinische Kataster trat jedoch nie in Kraft. Nach 1817 erfolgte unter Franz I. schließlich zur Neubemessung der Steuern die Erstellung des Franziszeischen Katasters, bei dem die Steuer- durch Katastralgemeinden ersetzt wurden. In den Protokollen zum Franziszeischen Kataster wurden alle Parzellen mit vielen Detailinformationen eingetragen, zudem wurden im Maßstab 1:2880 sehr genaue (färbige) Mappen angelegt (Indikationsskizzen, Riedkarten, Duplikate der Originalmappen). Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts wurden die Steuerleistungen in die großformatigen Gesamtschätzungsoperate eingetragen, die 1879 von den Grundbesitzbögen abgelöst wurden. Zum Teil befinden sich auch die Bestände der jüngeren Vermessungsämter im Landesarchiv.

(nach E. Schöggl-Ernst)